Mit Schleifgeräten Zeit und Nerven sparen

Kennen Sie die Waldorfschule? Ein tolles Projekt für stressfreies und kreatives Lernen. Für die Eltern der Schüler gilt das Triple-B-Trio: Basteln, Backen, Blechen. Und ein viertes B in den Ferien: Baustunden.

Wenn die Familien, deren Kinder konventionelle Schulen besuchen, an der türkischen Riviera liegen, restauriert das Kollektiv der Waldorf-Eltern das Schulgebäude. Letzten Sommer war mir das Schleifen der Tische im Schulhort zugefallen. Mit aufgekrempelten Ärmeln betrat ich das schöne, efeuumrankte Gebäude und öffnete die Tür zur Werkzeugkammer. Auf dem Regal stand eine Flasche Leinöl neben einer Auswahl von Schleifklötzen und einer Rolle Schleifpapier. Also los! Am Mittag wusste ich, dass vor Erfindung des elektrischen Schleifgeräts ein anderer Schlag Menschen auf der Erde gelebt haben muss. Ich fuhr nach Hause und holte meinen Bandschleifer.

Wenn Sie einem Handwerker erzählen, dass Sie ein elektrisches Schleifgerät besitzen, wird er Sie fragen: Welches? In der Tat gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Geräten unterschiedlicher Bauart für verschiedenste Anwendungszwecke. Für den Laien lohnen sich ein kleiner Überblick über die Gerätetypen und ein paar Hinweise, welche Kriterien bei ihrem Kauf zu beachten sind.

Der Bandschleifer

Fangen wir mit dem Bandschleifer an, einem Gerät, das sich perfekt zum Ebnen grösserer Flächen eignet. Wenn Sie einen Tisch, einen Zaun oder einen kleinen Bereich vom Holzboden abschleifen wollen, haben Sie mit einem Bandschleifer das richtige Gerät in der Hand, denn es ist leistungsstark und bringt Sie auf der Ebene effizient voran. Für Winkel und schmale Werkflächen ist es indessen nicht geeignet.

Bandschleifer besitzen ein Schleifband, der durch einen Elektromotor in schneller Rundumbewegung gehalten wird. Ein guter Bandschleifer lässt die exakte Einstellung der Bandführung zu: Nur mit einem straff sitzenden Schleifband kommen Sie gut voran. Holzstaub macht nicht nur Dreck, also Arbeit, sondern ist auch ungesund. Bessere Bandschleifer besitzen eine verlässliche Staubabsaugung. Letzter Tipp: Beachten Sie beim Kauf die Wattzahl. Je höher, desto leistungsfähiger, desto besser. Und desto teurer.

Der Schwingschleifer

Auch der Schwingschleifer arbeitet gern auf Ebenen. Er kann sich auf Metall- oder Holzoberflächen betätigen und erzielt gute Ergebnisse im Entfernen alter Lackschichten. Allerdings sollten grössere Schleifflächen lieber dem leistungsstärkeren Bandschleifer überlassen werden. Der Schwingschleifer besitzt eine rechteckige Schleifplatte, die durch einen Elektromotor in kreisförmige Bewegung versetzt wird. Der Abrieb wird per Absaugvorrichtung entfernt.

Auch für den Schwingschleifer gilt: Je mehr Watt, desto besser. Achten Sie auf die gute Funktion des Holzstaub-Absaugers. Und probieren Sie nach Möglichkeit vorher die Befestigung des Schleifpapiers aus. Es gibt Geräte mit Klettverschluss: Diese Lösung funktioniert gut, mit dem Nachteil, dass Sie an den Kauf der Schleifpapiere des Herstellers gebunden sind. Andere Maschinen haben eine Bügelspannvorrichtung, die aber bei weniger guter Qualität zu Halteschwächen neigt.

Der Exzenterschleifer

Der Exzenterschleifer besitzt wie der Schwingschleifer eine schwingende Schleifplatte, die zusätzlich mit einer exzentrisch angebrachten Schleifscheibe kombiniert ist. Durch diese Kombination fällt die Arbeitsleistung von Exzenterschleifern gegenüber Schwingschleifern höher aus. Auch entstehen keine Riefen in der Schleiffläche wie bei der Arbeit mit dem Schwingschleifer.

Exzenterschleifer werden auf der Arbeitsfläche parallel geführt. Wenn Sie viel heimarbeiten oder gern alte Möbel restaurieren, lohnt sich die Anschaffung eines solchen Profi-Geräts. Es vereint Kraft und Wendigkeit und führt schneller und mit weniger Energieaufwand zu einem guten Arbeitsergebnis. Sparen Sie aber nicht Geld: Ergonomie, Staubabfuhr und hochwertige Verarbeitung sind Voraussetzung für erfolgreiches Werken.

Der Dreieckschleifer

Der Dreieckschleifer, auch Deltaschleifer genannt, ist ein typisches Ergänzungswerkzeug. Natürlich können Sie mit ihm auch grössere Flächen bearbeiten, aber wenn Sie im Leben noch andere Dinge vorhaben, lassen Sie es lieber bleiben. Schleifen ist keine Sportart, und wenn Sie sich gesunde Bewegung verschaffen wollen, suchen Sie besser ein Fitness-Studio auf oder setzen Sie sich zu Hause auf das Fahrrad-Ergometer. Das kleine Schleifgerät eignet sich hervorragend für Winkel, Ecken und Feinarbeiten. Also: Grosse Fläche schnell mit dem Bandschleifgerät bearbeiten und dann den Dreieckschleifer einsetzen.

Bei der Beurteilung der Leistungsfähigkeit und Qualität eines Dreieckschleifers spielt die Schwingzahl eine Rolle. Je höher diese Zahl, desto besser, denn mit ihr ist die Effizienz des Geräts verknüpft. Hochwertige Werkzeuge kommen auf 20’000 Schwingungen pro Minute und mehr. Wenn Sie mehr als nur gelegentliche Kleinarbeiten mit dem Dreieckschleifer verrichten wollen, sollten Sie sich für ein Gerät mit zwei Arbeitsstufen entscheiden. Denn in diffizilen Arbeitsbereichen ist es oft besser, mit langsamer Schwingzahl zu arbeiten, während auf offener Fläche im grossen Gang Gas gegeben werden kann.


Winkelschleifer. (Bild: irin-k / Shutterstock.com)
Winkelschleifer. (Bild: irin-k / Shutterstock.com)


Der Winkelschleifer

Der Winkelschleifer sollte eigentlich Winkeltrenner heissen, denn das Trennen ist seine eigentliche Aufgabe. Er wird mit verschieden grossen Trennscheiben geliefert, die Holz, Kunststoff und Metall zerlegen können. Zum Schleifen wird indessen eine sogenannte Schrubbscheibe eingesetzt. Sie eignet sich hervorragend zum Entfernen von Rost und alten Lacken.

Wer einen Allround-Winkelschleifer sucht, ist mit einer 178 mm grossen Trennscheibe bestens bedient. Bei Leistungen zwischen 1200 und 1500 Watt können sogar Gehwegplatten und dickere Stahlteile durchtrennt werden. Auch beim Winkelschleifer gilt: Hände weg von Billigprodukten. Der Versuch, mit einem No-Name-Schnäppchen aus dem Baumarkt Metall zu trennen, endet nach fünf Minuten mit dem Tod des Geräts.

Diese kleine Übersicht möge Ihnen bei der Suche nach dem passenden Gerät für Ihre Zwecke helfen. Ein Tipp noch: Lassen Sie das Schleifen nicht zum Sport werden. Und vermeiden Sie Baustunden!

 

Oberstes Bild: © Steve Heap – Shutterstock.com

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