Zimmerpflanzen-Bewässerung für Profis und Amateure

Der Koffer ist gepackt. Der Reisepass verlängert. Die Reiseapotheke komplett. Das Auto durchgecheckt. Der Hund in der Hundepension. Wir können los! Endlich! Während sich die Kinder im Auto auf den Moment vorbereiten, in dem sie zum ersten Mal die Frage stellen können, wann sie da sind, wirft ihre Mutter (der Kapitän geht als Letzter von Bord) einen abschliessenden Blick ins Haus. Unschuldige Topfpflanzen sehen ihr entgegen. Kommt eine Zimmerlinde zwei Wochen ohne Wasser aus?

Die Nachbarn sind verreist. Die Freunde sind verreist. Niemand weit und breit da, der sich um Yuccapalme und Grünlilie kümmern könnte. Was tun? Ganz einfach: Die Bewässerung der Zimmerpflanzen während der Ferienzeit gehört zu den Ferienvorbereitungen. Der erfindungsreiche Mensch hat zu diesem Thema einige Vorrichtungen erfunden, die dafür sorgen, dass Ihre kostbaren Grünpflanzen nicht auf dem Trockenen liegen.

Einfache Methoden

Es gibt aufwendige und einfache Hilfsmittel der Wasserversorgung für Zimmerpflanzen. Beginnen wir mit den einfachen. Für den Trick mit der kopfüber in den Blumentopf gesteckten Wasserflasche ist ein sinnreicher Adapter erfunden worden. Es handelt sich um einen wasserdurchlässigen Tonkegel, der mit einem Schraubgewinde aus Kunststoff verbunden ist. Dieses Gewinde passt auf alle handelsüblichen Wasserflaschen. Der Kegel wird mit der gefüllten Flasche in den Blumentopf gesteckt. In den Flaschenboden stechen Sie mit der Nadel ein Luftloch. Fertig. Es gibt drei verschiedene Kegel mit unterschiedlichen Durchflussvolumina. Der Nachteil: Mehr Flüssigkeit, als eine Wasserflasche enthält, wird der Pflanze nicht gespendet.

Dekorative Stecker

Manche Zimmerpflanzen kommen lange über Trockenphasen hinweg, ohne Schaden zu nehmen. Für sie sind jene dekorativen Stecker geeignet, die nach Art der schon beschriebenen Wasserflasche die Erde langsam durchfeuchten. Es gibt sie in Kugelformat oder auch als lustige Vögel mit aufgesperrtem Schnabel, über den der Wassertank gefüllt wird.

Wasserreservoir auf dem Balkon

Grosse Blumenkästen auf dem Balkon lassen sich am besten durch die Bauart des Kastens selbst versorgen. Es gibt Konstruktionen, bei denen die Pflanzen auf einem Netzeinsatz oder einem Vlies stehen. Unter diesem Einsatz befindet sich ein Hohlraum, der über die gesamte Länge des Kastens mit Wasser gefüllt werden kann. Die meisten dieser Blumenkästen verfügen hilfreicherweise über einen Wasserstandsanzeiger. Auf diese Weise sind Sie immer über den richtigen Zeitpunkt zum Nachfüllen informiert. Das hilft Ihnen natürlich nicht, wenn Sie gerade in Spanien weilen.

Die Infusionslösung

„Schöne Idee“, sagen Sie, „die Sache mit den umgedrehten Wasserflaschen. Aber bei Kellers ist die Zwei-Liter-Wasserflasche leider umgekippt und ihr Inhalt hat sich durch das Luftloch auf das Parkett ergossen.“ Gut, es gibt noch andere Systeme – solche nämlich, bei denen Tonkegel und Flasche getrennt sind. Der Kegel ist mit einem Schlauch verbunden, dessen Ende in der Flasche hängt. Die Kapillarkräfte saugen über den porösen Ton so viel frisches Wasser nach, wie benötigt wird. Vorteil: Die Pflanze wird immer mit genau der richtigen Menge Wasser versorgt. Und der externe Wasserbehälter kann theoretisch riesig sein, besitzt also genug Kapazität für die gesamte Ferienzeit. Der Nachteil: Das System muss akribisch ohne Lufteinschlüsse installiert werden. Wenn Sie viele Zimmerpflanzen besitzen, benötigen Sie dementsprechend viele Kegel, Gefässe und Schläuche.

Die professionelle Lösung

Sie besitzen viele wertvolle Pflanzen? Sie fahren oft in die Ferien? Sie wollen nicht ständig Ihre Nachbarn behelligen? Dann lohnt sich die Anschaffung eines professionellen Bewässerungssystems. Diese Systeme sind für viele Pflanzen ausgelegt. Ein grosser Wasserbehälter wird ins Zentrum gesetzt, darum herum gruppieren Sie Ihre Blumentöpfe. In dem Behälter befindet sich eine Tauchpumpe, die das Wasser über Schläuche zu den Zimmerpflanzen befördert.

Die Schläuche des Bewässerungssystems werden mit Spezialhalterungen in der Blumenerde verankert. So können sie sich in Ihrer Abwesenheit nicht selbstständig machen und munter das Parkett wässern. Übrigens handelt es sich hier nicht um simple Wasserschläuche: Tropfschläuche werden sie genannt und können in dieser Eigenschaft das Wasser je nach Pflanzenbedarf exakt dosieren. Je nach Verteiler-Typen gibt es dazu drei verschiedene Schlaucharten mit unterschiedlichen Wasserabgaben.

Die Tauchpumpe im Wasser-Vorratsbehälter ist mit einer Zeitschaltuhr gekoppelt. Jeden Tag wird die Tropfzufuhr für etwa eine Minute aktiviert. Das genügt den Bedürfnissen jeder Pflanze. Mit diesem Profi-System sparen Sie Wasser, Nerven und Geld – Sie müssen nach Ihren Ferien garantiert keine neuen Pflanzen kaufen. Im Gegenteil: Oft gedeiht Ihr Zimmerbiotop mit der Tropfbewässerung besser als handgegossen.


Profi-Bewässerung für draussen. (Bild: Fotokostic / Shutterstock.com)
Profi-Bewässerung für draussen. (Bild: Fotokostic / Shutterstock.com)


Profi-Bewässerung für draussen

Nebenbei bemerkt: Ein ähnliches Prinzip wie das des Tropfschlauchs ist das Perlschlauchmodell – eine interessante Möglichkeit für die Bewässerung im Garten-Aussenbereich. Der Perlschlauch ist auf seiner ganzen Länge porös. Er wird an den Wurzeln der Pflanzen entlang verlegt, knapp unter der Erde. Mit einem Perlschlauch wässern Sie effektiv, pflanzengerecht und wassersparend. Bis zu 70 % weniger werden von dem kostbaren Nass benötigt.

Letzte Tipps

Bevor Sie das Haus verlassen, noch zwei Tipps: Giessen Sie Pflanzen nicht auf Vorrat. Es hat keinen Sinn, Blumenerde in Sumpf zu verwandeln, wenn im Topf keine Sumpfblumen wachsen. Tipp Nummer zwei: Schirmen Sie die Sonne so ab, dass die Pflanzen gedämpftes Licht bekommen. Das senkt ihren Wasserbedarf. So, und jetzt fahren Sie endlich los und erholen Sie sich!

 

Oberstes Bild: © KPG Payless2 – Shutterstock.com

jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-14').gslider({groupid:14,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});