Klebstoff im Haushalt – Alleskleber klebt eben nicht alles!

Klebstoffe finden sich in jedem Haushalt in ganz verschiedenen Mengen, Formen und Zusammenstellungen. Das ist schon deshalb nötig, da der „Alleskleber“ entgegen seinem Namen eben nicht alles klebt und auch nicht auf jedem Material akzeptable Ergebnisse erzielt. Alternativen lohnen sich also immer, dennoch sollte hilfreiches Know-how nicht ignoriert werden.

Stift, Pistole, Tube oder sogar komplett aus dem Eimer – Klebstoff kommt in zahlreichen verschiedenen Ausführungen, trägt unterschiedliche Namen und eignet sich meist ganz speziell für ausgewählte Untergründe. Damit kleine Basteleien ebenso erfolgreich wie handwerkliche Erzeugnisse und Regale zusammengeklebt werden können, spielt die Auswahl an Kleber eine gewichtige Rolle.

Vor dem Kleben: Unterlage organisieren und Arbeitsplatz herrichten

Eine passende Unterlage gehört beim Kleben zur Standardausrüstung, ganz egal ob gebastelt oder Mobiliar aus Holz geklebt wird. Sofern keine Werkbank vorhanden ist, sollte zumindest eine glatte und strapazierfähige Unterlage gewählt werden, die im schlimmsten Fall auch anstandslos entsorgt werden kann. Für Kinder existieren spezielle Bastelunterlagen, auf denen ruhig der eine oder andere Tropfen des Klebers danebengehen kann, ohne dass direkt der schöne Schreibtisch ruiniert wird.

Wird einmal zu viel Flüssigkleber auf das Material aufgetragen, sollte ausserdem ein kerniger Lappen vorhanden sein, mit dem der überschüssige Kleber wieder entfernt wird. Jener kann bei Stiften und Tuben auch genutzt werden, um die Spitze zu reinigen, welche anderenfalls langfristig verklebt und dadurch künftige Klebearbeiten unnötig erschwert. Sofern mit Holz geklebt wird, beispielsweise beim Zusammenkleben von Schränken oder Stühlen, sollte idealerweise eine Schraubzwinge genutzt werden, die das Holz sicher in Position hält und ausserdem beim Trocknen hilft.

Ein separater Lappen gehört immer für die Hände bereitgelegt und wird idealerweise durch eine kleine Schüssel mit klarem Wasser ergänzt. Kommt etwas Kleber auf die Fingernägel oder Finger, kann er direkt am Arbeitsplatz entfernt werden, ohne dauernd ins Bad oder in die Küche laufen zu müssen. Ist bekannt, dass der Kleber nur sehr langsam austrocknet, kann ein Föhn weiterhelfen, welcher den Trocknungsprozess erheblich beschleunigt. Er sollte aber auf Kalt-Modus und mit schwacher Stärke genutzt werden, da er sonst dafür sorgen könnte, dass der Kleber auf dem Material verläuft.

Vorbereiten des Untergrunds

Damit Klebstoff wirklich anständig haften kann, muss der Untergrund einige Eigenschaften aufweisen, die nicht zwingend ohne weiteres Zutun gegeben sind. Das Material sollte fettfrei und gereinigt sein, damit die Partikel, die dem Klebstoff seine haftende Wirkung verleihen, auch tatsächlich in die obere Schicht eindringen und sich da festsetzen können. Die Reinigung kann ganz bequem mit etwas Küchenpapier oder einem sauberen Lappen durchgeführt werden. Idealerweise ist dieser leicht feucht und wurde mit einem Spritzer Aceton angereichert, wodurch die Reinigung besonders gründlich wird.

Auf gar keinen Fall darf die Oberfläche, anders als von vermeintlichen „Mutti-Tipps“ empfohlen, mit Nagellackentferner vorbereitet werden. Dieser enthält immer separate Lösungsmittel, die quasi das Gegenteil dessen bewirken, was der Klebstoff eigentlich umsetzen soll. Deshalb gehören Nagellackentferner und Klebstoff auch nie vermischt.


Klebstoffe müssen zwar nicht, können aber Lösungsmittel enthalten. (Bild: Borzywoj / Shutterstock.com)
Klebstoffe müssen zwar nicht, können aber Lösungsmittel enthalten. (Bild: Borzywoj / Shutterstock.com)


Lösungsmittel im Klebstoff

Klebstoffe müssen zwar nicht, können aber Lösungsmittel enthalten. Diese organischen Lösungsmittel sind eine Gefahr für die Gesundheit, da sie bei der Arbeit mit dem Kleber verdunsten und dann eingeatmet werden, wodurch sie in direkten Kontakt mit den Schleimhäuten und den Augen kommen. Das Ergebnis können schweres Husten, ein Kratzen im Hals oder brennende/tränende Augen sein. Empfehlenswerter ist deshalb, lieber einen etwas teureren Kleber zu kaufen, der frei von Lösungsmitteln ist.

Diese Kleber kosten im Regelfall nur zwei bis fünf Franken (je nach Menge) mehr, sind dafür aber auch bestens für Kinder geeignet. Lösemittelfreie Kleber sind zudem nicht so „klebstark“ wie ihre Alternativen, weshalb beim Kleben ein wenig Geduld mitgebracht werden sollte. Insbesondere beim Basteln mit Kindern ist die klebende Wirkung absolut ausreichend, zugleich hätten Kleber mit Lösungsmitteln wegen der oben erwähnten Gefahren in Kinderhand eh nichts zu suchen.

Von Sekundenkleber, Alleskleber und Spezialklebern

Wie bereits eingangs erwähnt, klebt Alleskleber eben nicht alles. Super ist er zwar für Bastelarbeiten geeignet, viele Materialien fordern aber einen bestimmten Kleber – darunter zum Beispiel Holz. Werden Reparaturen mit dem Kleber durchgeführt, macht das einen Holzkleber erforderlich. Das liegt schlicht daran, dass Holz ein sogenanntes „lebendes“ Material ist. Es verformt sich unter Belastung, bei Wärme oder bei Feuchtigkeit, weshalb ein einfacher Alleskleber hier nicht ausreicht.

Sekundenkleber kann seinen Namen hingegen in Ehre tragen, denn er leistet tatsächlich das, was er verspricht. An der frischen Luft härtet der Kleber innerhalb weniger Sekunden aus, wodurch er auch keinesfalls in Kinderhände gehört. Viel zu schnell könnten Lippen, Finger oder gar Augenlider verkleben und sofort aushärten. Sekundenkleber sollte immer mit Obacht eingesetzt werden, denn ist er erst einmal an der Haut getrocknet, kann er nur noch mit warmer Seifenlauge oder unter starken Schmerzen entfernt werden.

 

Oberstes Bild: © Sinisa Botas – Shutterstock.com

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